Die Fluglärmbetroffenen erwarten ein entschiedenes Eintreten gegen die geplante Kapazitätserweiterung am Flughafen Düsseldorf

Bei einer Mitgliederversammlung der Bürgerinitiative Ratinger gegen Fluglärm e.V. zeigte sich der Wille zur Kontinuität. Es ist seit etwa drei Jahren das Ziel der Mitglieder, dass sich der Zusammenschluss der vom Fluglärm betroffenen Ratinger Bürger energisch gegen die vom Flughafen geplante Kapazitätserweiterung einsetzt. Die bislang dazu geleistete Arbeit wird als richtig beurteilt und das Konzept für das weitere Vorgehen zum Gegenhalten wurde einhellig befürwortet. Damit hat der Vorstand den klaren Auftrag, die Interessen der vom Fluglärm geplagten Bürger im laufenden Verfahren konsequent  zu vertreten. Das bedeutet für die Vereinsarbeit: Die Belastungen der Menschen dürfen nicht mehr ansteigen. Denn nach gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind durch die Lärm- und Schadstoffemissionen in den überflogenen Bereichen von Ratingen Gesundheitsrisiken nicht auszuschließen.

Das Ergebnis der Vorstandswahlen war ein Vertrauensbeweis für die Vereinsführung. Man geht davon aus, dass die gute Arbeit in der Vergangenheit auch in Zukunft fortgesetzt wird. Als 1. Vorsitzender wurde Ulrich Neck bestätigt. Als 2. Vorsitzende wurden Edeltraut Bell, Tim Jope, Elisabeth Müller-Witt und Ewald Vielhaus wiedergewählt. Neu wurden als weiterer 2. Vorsitzender Stefan Stahlkopf und als Kassierer Hans Lage gewählt. Die Zusammensetzung des Vorstandes mit Angehörigen aus dem Rat und dem Landtag kennzeichnet die Einbindung der Bürgerinitiative in die sogenannte Fraktion Ratingen, in der Rat und Verwaltung sowie die Bürgerinitiative seit Langem in Sachen Fluglärm wirkungsvoll und sachdienlich zusammenarbeiten.

Die umsichtige Sacharbeit, mit der man sich an die Bürger wandte und zum Widerstand gegen den Plan zur Steigerung des Flugverkehrs aufrief, hat zur Vorlage von über 2000 Einwendungen per Postkarte geführt. Das war ein nennenswertes Bürger-Votum gegen die Ausbaupläne. Hinzu kamen viele persönliche Einwendungsschreiben einzelner Bürger und ihrer Familien. Von Ratinger gegen Fluglärm wurde dadurch ein klares Zeichen der Ablehnung gegen die Wachstumsambitionen des Flughafens gesetzt. Insgesamt spricht man von über 40.000 Einwendungen von Bürgern aus den Gemeinden rund um den Düsseldorfer Flughafen. Bemerkenswert ist auch die konzertierte Aktion der Anrainerstädte, die aus kommunaler Sicht und in Verantwortung gegenüber den betroffenen Bürgern Einspruch gegen den Flughafenplan erhoben haben. Die Stadt Ratingen, die immerhin ja den Angerlandvergleich in dem Planfeststellungsverfahren zu vertreten hat, zählt auch zu dem "Städtebund". Für die Mitglieder stand bei der Versammlung fest, dass sich die Vereinsführung erfolgreich für einen klaren Beweis einer breiten Ablehnung des Flughafenplans eingesetzt hat. Dabei ist die gute Beteiligung der jüngeren Generation bei der Protestaktion hervorzuheben. Denn immerhin geht es bei dem Flughafenplan um eine Zukunftsfrage für das Wohnumfeld in großen Teilen von Ratingen. Der Vereinsvorstand hofft, dass die Beteiligung Jüngerer zunimmt.

Ratinger gegen Fluglärm hat sich schon frühzeitig um wissenschaftliche Unterstützung im Widerstand gegen die Kapazitätserweiterung bemüht. Der Lärmpsychologe Professor Rainer Guski, Ruhr-Universität Bochum, hat eine gutachterliche Stellungnahme zu den Lärmfolgen im Falle einer auf bis zu 60 Flugbewegungen pro Stunde erhöhten Flugfolge über längere Tageszeiten erstellt. Seiner Ansicht nach ist ein deutlicher Anstieg der Belästigung der betroffenen Menschen durch eine erhöhte Flughäufigkeit unvermeidbar. Zudem weist er darauf hin, dass die Frage, ob man sich an Lärm gewöhnen kann, generell verneint werden muss. Eine zweite gutachterliche Stellungnahme von Professor G. Steinebach/Dr.-Ing. M. Rumberg, Technische Universität Kaiserslautern, hat eine Gesamtlärmbetrachtung von Strassen-, Schienen- und Fluglärm für den Bereich Tiefenbroich und Lintorf (Ratinger Siedlung) gemacht. Dabei wurde der derzeitige Zustand verglichen mit einem Zustand, bei dem die geplante Flugverkehrssteigerung und eine Zunahme des Güterzugverkehrs eintritt. Diese Untersuchung ergab, dass schon heute der Verkehrslärm in diesem Gebiet die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation erreicht. Deshalb ist eine Steigerung des Lärms nicht vertretbar. Beide Gutachten sind in das Planfeststellungsverharen eingebracht. Die Mitglieder sahen in diesen Ausarbeitungen wichtige Argumente gegen eine Ausweitung des Flugverkehrs und möglicherweise auch des Zugverkehrs.

Für die Mitglieder von Interesse war natürlich die Frage, wie das Planfeststellungsverfahren weiter abläuft. Derzeit wertet die Bezirksregierung die Einwendungen detailliert aus und stellt eine Liste der Einwendungsgründe zusammen. Diese Liste erhält der Flughafen zur Stellungnahme. Die Einwender können die Stellungnahmen einsehen und in einem Erörterungstermin dazu ihre Meinung äußern. Dieser Erörterungstermin soll am 13. Februar 2017 in Düsseldorf beginnen und kann mehrere Tage dauern. Das Ergebnis der Erörterung geht an das Landesverkehrsministerium, das zu entscheiden hat, ob der Plan des Flughafens gebilligt werden kann, oder ob er abzulehnen ist. Die Mitglieder von Ratinger gegen Fluglärm wünschen sich eine kontinuierliche Information über den Fortgang des Verfahrens. Dabei wird die Kommunikation weitgehend über die Website www.ratinger-gegen-fluglaerm.de abgewickelt.